Eltern-Kind-Bindung stärken: Zwei Elternwochen für Väter und Co-Mütter nach der Geburt

Zusätzliche Elterntage für Väter und Co-Mütter können nach Einschätzung der Bundestagsabgeordneten Charlotte Schneidewind-Hartnagel (Bündnis 90/Die Grünen) mit dazu beitragen, dass Eltern sich Erwerbs- und Sorgearbeit partnerschaftlich teilen. Im Anschluss an eine Öffentliche Anhörung im Familienausschuss des Bundestags erklärte die zeitpolitische Sprecherin ihrer Fraktion: „Wir brauchen entschlossenere Schritte für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.“

Die Anhörung am vergangenen Montag (07. Juni 2021) befasste sich mit einer EU-Richtlinie zur Einführung eines eigenständigen Rechtsanspruches auf eine 14-tägige Freistellung zum Zeitpunkt der Geburt. Schneidewind-Hartnagel unterstrich die Chance auf mehr Geschlechtergerechtigkeit in der Sorgearbeit: „Durch zusätzliche Elterntage für Väter und Co-Mütter unterstützen wir Familien dabei, sich von verfestigten Rollenmustern zu lösen. Dies sollten wir auch besonders aus Sicht des Kindes und des Kindeswohls anstreben. Wir brauchen dringend einen Paradigmenwechsel in der Sorgekultur und in der Arbeitswelt.“

Klare Vorteile aus familien-, frauen- und kinderpolitischer Perspektive

Die Abgeordnete für den Wahlkreis Odenwald-Tauber und derzeitige Vorsitzende der Kinderkommission des Bundestages, verwies auch auf das Kindeswohl, das bei familienpolitischen Maßnahmen stets im Vordergrund stehen solle. „Die Vorteile einer bezahlten Freistellung liegen auch aus Kindesperspektive auf der Hand. Wir ermöglichen es Vätern und Co-Müttern direkt in der ersten, sehr kostbaren Zeit nach der Geburt, für ihr Kind da zu sein, sich zu kümmern, und eine innige Bindung aufzubauen. Damit legen wir einen Grundstein für verlässliche und Dauerhafte Fürsorge.“

Ein neuer Anspruch auf eine 14-tägige Freistellung für den zweiten Elternteil zum Zeitpunkt der Geburt, wie er auch im Wahlprogrammentwurf von Bündnis 90/Die Grünen gefordert wird, werde positiv in der Partnerschaft wirken und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern. „Früh beteiligte Väter bleiben aktive Väter“, sagte die Familienpolitikerin. „Das kann auch zu einer Erhöhung der Erwerbsarbeitszeit von Müttern beitragen und das Erwerbsvolumen der Eltern insgesamt steigern. Aus familien-, frauen- und kinderpolitischer Perspektive sehe ich klare Vorteile.“

Spontaneität einer Geburt Rechnung tragen

Zwar sei es auch jetzt schon möglich, dass Väter, bzw. Co-Mütter, für kurze Zeit unbezahlte Elternzeit nehmen, allerdings gehe dies mit einem erheblichen Antragsaufwand einher – und die bezahlte Elternzeit beginne erst ab einem Zeitraum von mindestens zwei Monaten. „Mehr als die Hälfte der Väter nehmen gar keine Elternzeit. Das muss sich ändern“, erklärte Schneidewind-Hartnagel.

Vätern und Co-Müttern erhielten durch eine eigenständige Regelung einen Rechtsanspruch gegenüber ihren Arbeitgeber:innen, um ihren Wunsch auf aktive Teilhabe am Familienleben durchzusetzen. „Damit können wir auch der möglichen Spontaneität einer Geburt Rechnung tragen und Familien mehr Flexibilität und Entlastung in einer sehr besonderen Zeit ermöglichen. Daraus resultiert eine höhere Lebensqualität für Eltern und Kinder.“