Mitglied des Bundestages
Charlotte Schneidewind-Hartnagel
Anlässlich des Weltfrauentags 2020 am 8. März fordere ich, die Bedürfnisse von Frauen bei politischen Entscheidungen in den Mittelpunkt zu rücken. Wir werden auch dieses Jahr wieder viele schöne Sonntagsreden hören, ohne dass daraus eine frauengerechte politische Praxis abgeleitet wird.
Als Beispiel dafür dient die Anfang März im Neckar-Odenwald besiegelte Schließung der Gynäkologie- und Geburtshilfestation in Mosbach. Schwangeren drohen weite Wege oder sogar Geburten im Auto oder im Rettungswagen. Das ist eine klare Absage an eine gleichwertige Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum zu Lasten der Frauen – überwiegend von Männern beschlossen, die sich für eine vermeintlich kostensparende Lösung feiern.
Die Entscheidung zu Mosbach steht im Widerspruch zu den Interessen aller Frauen im Neckar-Odenwald-Kreis. Trotz aller Notwendigkeiten, Kosten zu reduzieren, kann es nicht sein, dass der Kreis bei der Gesundheitsversorgung als erstes bei der Frauengesundheit spart.
Wir müssen endlich zu einer frauenfreundlichen Politik kommen.
101 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts in Deutschland ist es an der Zeit, andere Rechte einzufordern. Ob Parität im Parlament, die Streichung von §219a oder gleicher Lohn für gleiche Arbeit – das sind Rechte, die Frauen zustehen. Leider ist noch nichts davon so selbstverständlich, wie es sein sollte, auch nicht auf lokaler Ebene, wie der Fall Mosbach zeigt.