Mehr Zeit, mehr Flexibilität, mehr Partnerschaftlichkeit: Mit einer KinderZeit Plus werden Familie und Beruf für alle besser vereinbar

Die Bundestagsabgeordnete Charlotte Schneidewind-Hartnagel (Bündnis 90/Die Grünen) fordert entschlossenere Schritte für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die heute im Bundestag beschlossene Elterngeldreform lässt die tatsächlichen Bedürfnisse vieler Eltern weiterhin außen vor . Die Politikerin begrüßt den zusätzlichen Anspruch für Eltern von Frühgeborenen, kritisiert jedoch das Fehlen zusätzlicher Elterngeldmonate für alle Eltern – und besonders für die Väter. Viele Eltern wollen sich Erwerbs- und Sorgearbeit partnerschaftlich teilen und müssen dabei besser unterstützt werden.
„Das Elterngeld ist eine wichtige Unterstützung in den ersten Lebensmonaten, doch wenn der Anspruch aufgebraucht ist, bleibt noch viel Kindheit übrig“, erklärt die Familienpolitikerin. Eltern dürften nicht allein gelassen werden, mit der Herausforderung, Familie und Beruf dauerhaft und partnerschaftlich unter einen Hut zu bringen.

Familie braucht Zeit – auch nach dem ersten Lebensjahr eines Kindes
Mit der Weiterentwicklung des Elterngeldes zu einer grünen KinderZeit Plus will die grüne Bundestagsabgeordnete den Zeitbedürfnissen junger Eltern besser gerecht werden. „Die KinderZeit Plus bedeutet für Eltern mehr Familienzeit, mehr Flexibilität und mehr Partnerschaftlichkeit“, fasst Schneidewind-Hartnagel die Vorzüge der grünen Familienleistung zusammen.
Statt 14 Monate sollen Eltern 24 Monate lang finanzielle Unterstützung bekommen: jeweils acht Monate pro Elternteil und acht zur flexiblen Verteilung. Alleinerziehenden erhalten den gesamten Umfang. Wie das bisherige Elterngeld soll auch die KinderZeit Plus in den ersten 14 Lebensmonaten eines Kindes für einen vollständigen Berufsausstieg genutzt werden können. Danach würden Arbeitszeitreduzierungen auf bis zu 20 Wochenstunden finanziell abgefedert. Wer seinen Arbeitsumfang nur wenig reduziert, könne die Leistung dafür umso länger in Anspruch nehmen.
Anders als das heutige Elterngeld, soll der Bezug der KinderZeit Plus unterbrochen und die Leistung bis zum 14. Geburtstag eines Kindes in Anspruch genommen werden können. „Die Zeitbedarfe von Eltern enden nicht plötzlich nach dem ersten Geburtstag des Kindes. Auch ältere Kinder brauchen phasenweise mehr Aufmerksamkeit ihrer Eltern, sei es bei einem Schul- oder Kitawechsel oder in Trennungsphasen“, so Schneidewind-Hartnagel. „Kinder beim Großwerden zu begleiten ist kein Sprint sondern ein Marathon – und wir wollen Eltern und Kinder dabei auf der ganzen Strecke unterstützen.“

Erwerbs- und Sorgearbeit fair teilen
„Viele Eltern möchten sich Erwerbs- und Sorgearbeit teilen“, so Schneidewind-Hartnagel. Doch immer noch seien es vor allem Frauen, die für die Kindererziehung beruflich zurückstecken müssten – mit negativen Auswirkungen auf ihr Einkommen, ihre Karrierechancen und ihre finanzielle Absicherung im Alter.
„Die KinderZeit Plus gibt Mütter und Vätern größere Entscheidungsspielräume und erleichtert den Wiedereinstieg in Beruf oder Ausbildung. Damit unterstützen wir Paare dabei, Familien- und Erwerbsarbeit fair zu verteilen und sich von stereotypen Rollenmustern zu lösen“, so Schneidewind-Hartnagel.
Finanziellen Schonraum für alle Familien sicherstellen
Schneidewind-Hartnagel kritisiert, dass Elterngeld und Elterngeld Plus noch immer vollständig auf Transferleistungen angerechnet werden. „Dass Eltern im Hartz-IV-Bezug beim Elterngeld leer ausgehen ist eine Ungerechtigkeit, die beseitigt werden muss. Solange es keine armutsfeste Kindergrundsicherung gibt, verschärft die geltende Anrechnungspraxis die Existenznöte von Familien.“ Daneben habe die Bundesregierung auch die Lebensrealität selbstständiger Eltern nicht ausreichend im Blick. Selbstständigen fehle es an flexiblen Möglichkeiten, um ihre aktuelle Einkommenssituation angemessen abzubilden und ihnen drohen Kürzungen im Elterngeld, wenn Einnahmen im Bezugszeitraum eingehen, obwohl die Leistung nachweislich vorher erbracht wurde.
Schneidewind-Hartnagel richtet zusätzlich den Blick auf Pflegeeltern, die ein Kind in Vollzeitpflege haben. „Es zeugt von dem begrenzten Familienbegriff der Bundesregierung, wenn Pflegeeltern nicht selbstverständlich auch einen Anspruch auf Elterngeld haben. Wer Sorgeverantwortung für ein Kind trägt, muss die gleiche Unterstützung für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erhalten. Unabhängig davon, ob es sich um ein leibliches Kind, ein Adoptivkind oder ein Pflegekind handelt.“
Die grüne KinderzeitPlus hat alle Familienformen im Blick und bietet einen zuverlässigen finanziellen Schonraum für alle Eltern und ihre Kinder.