Mitglied des Bundestages
Charlotte Schneidewind-Hartnagel
Die Corona-Infektionszahlen steigen drastisch. Um eine unkontrollierbare Ausbreitung von Covid-19 zu verhindern, appellierte die Bundestagsabgeordnete Charlotte Schneidewind-Hartnagel (Bündnis 90/Die Grünen): „Jetzt sind alle gefragt. Corona betrifft nicht nur die großen Städte und deren Partymeilen, sondern auch den sogenannten ländlichen Raum.“ Sie forderte außerdem bundesweit einheitliche Regelungen.
Im Main-Tauber-Kreis lag die Sieben-Tage-Inzidenz – die Zahl, die anzeigt, wie viele pro 100.000 Menschen innerhalb einer Woche neu erkrankt sind – am Mittwoch (14. Oktober 2020) nach Angaben des Landratsamts bei 37,9. Für den Neckar-Odenwald gaben die Behörden für denselben Tag einen Wert von 35,5 an. „Damit liegen beide Landkreise über der ersten Alarmschwelle“, erklärt die grüne Abgeordnete aus dem Wahlkreis Odenwald-Tauber, der sich aus den beiden Landkreisen zusammensetzt.
„Wir müssen jetzt alle vorsichtig sein und Rücksicht nehmen, um besonders gefährdete Gruppen wie ältere und vorerkrankte Menschen zu schützen“, sagte Schneidewind-Hartnagel. „Wir sind alle verpflichtet, durch unser ganz persönliches Verhalten dazu beizutragen, dass die Ausbreitung des Corona-Virus eingedämmt wird.“ Bund und Länder müssten hier auch nachlegen und beispielsweise Schutzkonzepte für Ältere und Menschen aus Risikogruppen und Konzepte für die Ausstattung von Schulen mit Luftfiltern vorlegen.
Beschränkungen ab Werten von 35 und 50
Bund und Länder hatten sich am Mittwoch auf zwei Schwellen geeinigt, ab denen zusätzliche Beschränkungen greifen sollen. Bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 35 ist eine erweiterte Maskenpflicht vorgesehen, die sich auf Orte erstrecken soll, an denen Menschen dichter beziehungsweise für längere Zeit zusammenkommen. Für private Feiern gilt eine Begrenzung von 25 Personen in öffentlichen und 15 in privaten Räumen. Die Einschränkungen werden ab einem Inzidenzwert von 50 verstärkt.
Schneidewind-Hartnagel bedauerte, dass Bund und Länder über eine Einigung bei Maskenpflicht und Kontaktbeschränkungen nicht hinauskamen. „Insgesamt bleibt es beim deutschen Flickenteppich, etwa bei den Beherbergungsverboten“, erklärte die Politikerin. „Ausgerechnet diese Entscheidung bis nach den Herbstferien zu verschieben, bereitet Sorgen auch mit Blick auf die Weihnachtszeit. Die Bürgerinnen und Bürger dürfen verständliche Regeln und vorausschauende, rechtssichere Maßnahmen erwarten.“ Um einen gemeinsamen Weg zu finden, forderte Schneidewind-Hartnagel einen unabhängigen, interdisziplinären Pandemierat.