Für eine starke Gründungskultur im Ländlichen Raum

Der Begriff „Innovation“ ist in aller Munde. Tatsächlich können Innovationen den Alltag erleichtern und zu einer besseren Zukunft beitragen. Sie sind das Fundament für unseren wirtschaftlichen Erfolg. Die Voraussetzung dafür sind Unternehmensgründungen. Um aufzuzeigen, wie diese im ländlichen Raum gelingen können, lud die Bundestagsabgeordnete Charlotte Schneidewind-Hartnagel (Bündnis 90/Die Grünen) ihren Abgeordnetenkollegen Dr. Danyal Bayaz, Sven Binder vom Startup LabBench2Business, Prof. Dr. Armin Pfannenschwarz von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Karlsruhe und Simone Rieß von der Kontaktstelle Frau und Beruf Heilbronn-Franken zur Diskussion ein. Die Veranstaltung wurde in Zusammenarbeit mit der Studierendenvertretung der DHBW Mosbach als Online-Event realisiert.
Im Rahmen ihrer Online-Veranstaltungsreihe „@charlotte“ diskutierten die Teilnehmer*innen unter dem Titel „Für eine starke Gründungskultur im Ländlichen Raum – Wie stellen wir die Weichen für innovative Unternehmen von morgen?“ unter anderem über Erfolgsfaktoren, Finanzierung, Risiken und Möglichkeiten der Förderung von Startups im ländlichen Raum.

„Gute Rahmenbedingungen für eine gute Gründungsszene“ Danyal Bayaz, Startup-Beauftragter der grünen Bundestagsfraktion und Mitglied des Finanzausschusses des Bundestages, beschrieb es als eine „zentrale Aufgabe der Politik, gute Rahmenbedingungen für eine gute Gründungsszene zu schaffen“. Besonderen Förderbedarf sah er in der Unterstützung von Gründerinnen, weil bisher nur 15 Prozent der Gelder von Frauen abgerufen würden. „Diversity und wirtschaftlicher Erfolg sind zwei Seiten derselben Medaille“, sagte der gebürtige Heidelberger. Mit Hinblick auf die aktuellen Nachrichten aus der Corona-Impfstoff-Entwicklung konstatierte er: „Deutschland ist gut aufgestellt im Bereich Innovationen“. Eine starke Gründerkultur, die Startups fördert, ist Innovationsmotor für die Zukunftsfähigkeit und ökologisch-nachhaltigeren Wachstum unserer Wirtschaft – und damit auch für den Mittelstand von morgen.

Aus der Gründer*innenszene berichtete Binder, Alumnus der DHBW Mosbach sowie Chief Operating und Financial Officer (COO / CFO) von LabBench2Business über seine positive Gründungserfahrung im ländlichen Raum. Sein Fazit: „Der ländliche Raum ist charakterisiert durch kurze Wege, gute Beziehungen und schnelle Prozesse. Als Startup genießt man im ländlichen Raum oftmals ein Alleinstellungsmerkmal und kann von den genannten Vorzügen profitieren.“ Um junge Unternehmen zu stärken, seien „neben der betriebswirtschaftlichen Beratung von Gründer*innen die Unterstützung der individuellen Kompetenzen“ ausschlaggebend.

Mehr Gründungen im ländlichen Raum erwartet Aus der Unternehmer*innenperspektive beleuchtete Prof. Dr. Pfannenschwarz, Leiter des Fachbereichs Unternehmertum an der DHBW Karlsruhe das Thema. Ziel seines „Studiengangs Unternehmertum“ sei es, die „Gründer*innen zu stärken, regional zu wirtschaften und auch innovativ zu sein.“ Er prognostizierte, es werde in Zukunft mehr Gründungen im ländlichen Raum geben. „Wichtig für Unternehmer ist es, sich bewusst zu werden, dass zum Job auch das Unternehmertum gehört.“ Welche Möglichkeiten sie ausschöpfe, um Gründungen zu unterstützen, schilderte Rieß von der Kontaktstelle Frau und Beruf Heilbronn-Franken. Neben aller inhaltlichen Hilfestellungen durch das Beratungsangebot seien Netzwerke sehr wichtig, die neben Austausch und Vernetzung für Existenzgründer*innen auch wichtige inhaltliche Informationen böten.

Schneidewind-Hartnagel stimmte den Teilnehmer*innen zu, die Rahmenbedingungen für Gründungen im ländlichen Raum zu verbessern und hierbei auch besonders auf die Förderung gründungswilliger Frauen zu setzen. „Nicht nur aus wirtschaftlichen, sondern auch aus sozialen, gesellschaftlichen und sogar aus ökologischen Gründen sind Unternehmensgründungen im ländlichen Raum zukunftsweisend“, sagte sie. „Startups können ein wichtiger Baustein für gleichwertige Lebensverhältnisse sein.“