Mitglied des Bundestages
Charlotte Schneidewind-Hartnagel
Angesichts des derzeitigen Infektionsgeschehens fordert die Bundestagsabgeordnete Charlotte Schneidewind-Hartnagel (Bündnis 90/Die Grünen) ein sofortiges Homeoffice-Gebot. Dieses soll nach dem Willen der grünen Bundestagsfraktion in Form einer befristeten Corona-Arbeitsschutzverordnung im Rahmen des Arbeitsschutzgesetzes eingeführt werden.
„Die Zeit des Bittens ist vorbei. Die Zahl der täglichen Todesfälle in Zusammenhang mit Covid-19 sowie die damit verbundenen Belastungen in Krankenhäusern erreichen immer neue Höchststände. Es ist äußerst fahrlässig, dass es immer noch Unternehmen gibt, die ihren Beschäftigten die Arbeit im Homeoffice verweigern“, erklärt die grüne Vertreterin des Wahlkreises Odenwald-Tauber. „Gerade in Großraumbüros sind Menschen gefährdet und können sich schnell mit Covid-19 infizieren.“ Arbeitgeber*innen stünden in der Fürsorgepflicht, Beschäftige vor dem Virus zu schützen.
Schneidewind-Hartnagel kritisiert es als kontraproduktiv, dass höchstwahrscheinlich infektionsrelevante Bereiche wie die Büroarbeit bisher kaum beschränkt werden, während Kitas, Schulen, Einzelhandel und Kultureinrichtungen weitgehend geschlossen bleiben. „Viele Unternehmen handeln verantwortungsvoll und ermöglichen das Arbeiten von zuhause. Trotzdem verlangen immer noch viel zu viele eine Anwesenheitspflicht im Büro“, stellt die Politikerin fest. „Das erhöht nicht nur das Ansteckungsrisiko am Arbeitsplatz, sondern auch auf den Arbeitswegen, insbesondere in öffentlichen Verkehrsmitteln. In diesem Zusammenhang begrüße ich die Initiative von Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Wirtschaftsverbände, Gewerkschaften und Unternehmen kurzfristig zu einem Homeoffice-Gipfel einzuladen.“
Laut einer Studie der Universität Mannheim vom Dezember kann ein Prozentpunkt mehr Arbeitnehmer im Homeoffice die Infektionsrate um bis zu acht Prozent verringern. Wären die Homeoffice-Quoten so hoch wie während des Lockdowns im Frühjahr 2020 hätte die Inzidenz im Dezember in Deutschland der Studie zufolge bei rund 80 statt bei etwa 160 gelegen.
Die Grünen im Bundestag fordern konkret eine befristete Corona-Arbeitsschutzverordnung, die Unternehmen verpflichtet, ihren Beschäftigten während der Pandemie das Arbeiten im Homeoffice zu ermöglichen, soweit die betrieblichen Anforderungen an die Tätigkeit dies zulassen. Verstöße gegen diese Verpflichtung sollen mit Bußgeldern geahndet werden. „Die Beschäftigten müssen jetzt in ihrem und im allgemeinen Interesse geschützt werden“, sagt Schneidewind-Hartnagel.