Pressemitteilung: Mit „Corona-Elterngeld“ alle Familien in der Krise stärken

Die grüne Bundestagsfraktion fordert ein „Corona-Elterngeld“ als Lohnentschädigung für die gesamte Zeit der Schließung von Kitas und Schulen. „Die im Infektionsschutzgesetz vorgesehene Lohnentschädigung muss an die Dauer der Schließung der Betreuungseinrichtungen gekoppelt und zu einem Corona-Elterngeld ausgeweitet werden“, erklärte die grüne Abgeordnete für den Wahlkreis Odenwald-Tauber, Charlotte Schneidewind-Hartnagel. „Dabei muss auch die Nachweispflicht über andere Betreuungsmöglichkeiten entfallen. Home-Office ist keine Betreuungsoption, sondern eine Doppelbelastung.“

In ihrem Antrag forderte die grüne Bundestagsfraktion Maßnahmen, damit gerade die schutzbedürftigsten Gruppen der Gesellschaft nicht durchs Raster der beschlossenen Sozialschutz-Pakete fallen. „Besonders dramatisch ist die Lage für Alleinerziehende: Sie befinden sich häufig in besonders prekären Lagen. Kurzarbeit oder der Verlust des Arbeitsplatzes würden sie einem zusätzlichen Armutsrisiko aussetzen“, so Schneidewind-Hartnagel.

Auch in anderen Familien kommt es vielfach zu Überforderung und Überlastung. Besonders für Familien, die auf existenzsichernde staatliche Leistungen angewiesen sind, ist die Krise doppelt belastend. „Wenn das kostenlose Mittagessen in den Schulen und Angebote der Tafeln wegfallen, stehen viele vor der existenziellen Frage: Wie versorge ich jetzt meine Kinder?“, sagte die Bundestagsabgeordnete. „Hinzu kommt, dass aufgrund der finanziellen Situation wichtige Materialien für das neue Lernen zuhause fehlen. Alleinerziehende und andere Familien können da schnell in Existenznot geraten. Ein Corona-Elterngeld ist für diese Familien – und vor allem für die Kinder – überlebenswichtig.“

Neben dem Corona-Elterngeld fordern die Grünen einen automatisch ausgezahlten monatlichen Zuschlag von 60 Euro pro Kind, um entfallende Leistungen für Kinder auszugleichen. Zudem wollen sie den Anspruch auf Notbetreuung bundesweit einheitlich auf Alleinerziehende und Kinder ausweiten, deren Wohl gefährdet ist. Auch Familien, in denen nur ein Elternteil in einem systemrelevanten Beruf arbeitet, sollen bundesweit Angebote der Notbetreuung nutzen dürfen.

Einen weiteren Schwerpunkt legen die Grünen auf die Gewährleistung des Kinderschutzes in der Corona-Krise. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Einrichtungen der Kinder-und Jugendhilfe sollen bundeseinheitlich als systemrelevant eingestuft und Zugang zu Schutzausrüstung, Schutzmaßnahmen und Notbetreuung der eigenen Kinder bekommen. Für den erhöhten Bedarf nach Beratung wegen häuslicher und sexualisierter Gewalt sollen ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt werden „Leider ist nicht jede Familie ein Schutzraum für Kinder. Häusliche und sexualisierte Gewalt verschärfen sich angesichts oft beengter Wohnverhältnisse und Kontaktsperren. Der Schutz von Kindern ist auch in Krisenzeiten eine wichtige Aufgabe, und wir wollen die Bedingungen dafür verbessern. Infektionsschutz darf Kinderschutz nicht hintenanstellen“, so Schneidewind-Hartnagel.