Rede im Bundestag zum Kindeswohl während Corona-Maßnahmen

Sehr geehrter Herr Präsident,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

ich beginne mit 3 Zitaten:

Benedict, 9 Jahre alt

Ich bin nicht gesund wie andere Kinder und muss sehr vorsichtig sein, damit ich mich nicht anstecke. Das könnte für mich ganz schlimm werden. Ich bin froh, dass alle meine Freunde und die anderen Menschen mich schützen, wenn sie Abstand halten und eine Maske tragen.

Lenny, 7 Jahre alt

„In 4 Wochen, sagt Mama, bekomme ich eine kleine Schwester. Wir freuen uns alle darauf. Und damit wir alle gesund bleiben, waschen wir ganz oft die Hände und haben viele bunte Masken.

Rosa,10 Jahre alt

„Ich fände es schön, Oma und Opa wiederzusehen. Aber es ist besser für sie, wenn nicht.“

Diese Zitate sind nicht repräsentativ. Aber sie zeigen, dass unsere Kinder und Jugendlichen die Herausforderungen verstehen und vernünftig sind.

Anders die AfD, die wieder einmal das Verfassungsorgan Bundestag als Bühne benutzt, um allen zu zeigen, welchen Stellenwert sie Vernunft und Wissenschaft beimisst: nämlich keinen!

Manche hier wollen einfach nicht begreifen, dass wir in einer außergewöhnlichen Situation sind:

• Das Corona-Virus ist nicht harmlos. 
• Wir haben im Moment kein wirksames Mittel dagegen.
• Eine Weile müssen wir uns noch gedulden, bis wirksame Impfstoffe zugelassen und in ausreichendem Maße vorhanden sind.

„Gedulden“ heißt aber nicht „aussitzen“, sondern außerordentliche, oft unbequeme und unangenehme Maßnahmen zu akzeptieren  zu unser aller Schutz

Diese Maßnahmen sollen

• wirksam und differenziert sein, 
• auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren 
• und neben den gesundheitlichen Aspekten auch auf soziale und wirtschaftliche Auswirkungen schauen. 

Deshalb fordern wir die Gründung eines unabhängigen, interdisziplinären Pandemierates als wissenschaftliches Beratungsgremium während der Corona-Krise. 

Diese Krise ist im Augenblick nun einmal die Realität. Leider auch für Kinder. Und die AfD übt sich weiter in Realitätsverlust.

Unbenommen ist, dass in den vergangenen Monaten der Pandemie Fehler gemacht wurden. 

Entscheidungen wurden getroffen, die viele Kinder und Jugendliche körperlich, emotional und seelisch stark betroffen haben – und sie fielen über die Köpfe der Kinder hinweg. Diesen Verstoß gegen die Kinderrechte gilt es, nicht zu wiederholen. 

Wir müssen mehr für die Umsetzung der Kinderrechte auch und gerade in der Pandemie tun! Kinderrechte bedeuten nicht nur Kinderschutz sondern auch Beteiligung und Förderung. 

Als Unterzeichner der UN-Kinderrechtskonvention ist unser Land dazu verpflichtet. 

Um diese Verpflichtung sichtbar zu machen, müssen wir Kinderrechte endlich in das Grundgesetz aufnehmen.

Wir wollen mit Kindern und Jugendlichen reden und sie an Entscheidungen beteiligen – und zwar mit Vernunft und auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse! Die meisten Kinder verstehen, warum es die Einschränkungen in ihrem Alltag gibt, denn sie wissen, dass es auch um den Schutz ihrer Geschwister, Freunde, Eltern und Großeltern geht. 

Kinder sind in der Lage, vernünftig und verantwortungsvoll zu handeln und da sind sie der AfD weit voraus.

Vielen Dank

Video zur Rede: